JVP Bezirksobmann StR Alexander Petznek zu Besuch am TÜPL Bruckneudorf, um sich über die Wehrpflichtdebatte mit Kasernenkommandant Oberst Franz Neuhold und Brigadier i.R. Alfred Petznek auszutauschen.
Mannstärke nicht von Arbeitsmarkt abhängig machen
Brigadier i.R. Alfred Petznek, TÜPL Kommandant Bruckneudorf 1988-1985: „Aus Erfahrung bezweifle ich, dass man genügend geeignete Berufssoldaten über den freien Arbeitsmarkt rekrutieren und später wieder reibungslos zurückführen kann. Wie auch beim Zivildienst verpflichten sich Soldaten meist nach erbrachten Grundwehrdienst auf Zeit. In Deutschland bricht jeder 3. Freiwillige nach zwei Wochen seine Ausbildung ab, das führt zu Leerläufen, Instabilität und zu Mehrkosten. Die notwendige Mannstärke um Sicherheit zu garantieren darf nicht der Konjunktur des Arbeitsmarktes ausgeliefert sein. “
Mehrkosten sind zu erwarten
Oberst Franz Neuhold, TÜPL Kommandant Bruckneudorf:
„Als TÜPL-Kommando sind wir für die Infrastruktur zuständig, um die bestmöglichsten Voraussetzungen für den Schieß- und Übungsbetrieb aller Soldaten zu schaffen. Das werden wir auch in Zukunft tun, jedoch würde dies ohne Grundwehrdienst zu erheblichen Mehrkosten führen. Ein Drittel des Personaleinsatzes wird derzeit von Grundwehrdienern erbracht, mit einem Berufsheer müssten diese Leistungen zugekauft werden. Da man schon seit Jahren beim österreichischen Bundesheer den Sparstift ansetzt, bezweifle ich, dass man uns die notwendigen finanziellen Ressourcen zuweist, um die hohe Qualität aufrecht erhalten zu können.“
Wehrpflicht und Zivildienst als Solidaritätsbildung nicht zu ersetzen
StR Alexander Petznek, JVP Bezirksobmann:
„Ich habe selbst bei meinem Grundwehrdienst erfahren, wie wichtig dieser Dienst für Solidaritätsbildung ist. Menschen unterschiedlicher Herkunft, Bildung und Weltanschauung arbeiten kameradschaftlich für eine Sache. Genau das ist der Kernpunkt dieser Thematik. Der militärische Landesschutz muss aus der Mitte des Volkes kommen. Sollte die Wehrpflicht und der Zivildienst fallen, kann ich mir ein bewaffnetes Berufsheer nur in Verbindung mit einem internationalen Militärbündnis vorstellen und wäre somit mit dem Verlust der österreichischen Neutralität gleichzusetzen. Außerdem ist mit ausschließlich Freiwilligen, so engagiert sie auch sind der Zivilschutz und Katastrophenschutz absolut nicht gesichert. Durch den Wegfall des Zivildienstes kann es auch zu personellen Engpässen im Sozialbereich kommen. Im Ernstfall braucht man viele Hände, die rasch und organisiert helfen. Das ist nur mit einem verpflichtenden Dienst an Österreich möglich.“